
Am 15. Juli habe ich zum ersten Mal mein Buch „Vier Beine gut, zwei Beine schlecht“. Zum Zusammenhang von Tierliebe und Menschenhass in der veganen Tierrechtsbewegung online vorgestellt. Eingeladen hatte mich das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München. Der Mitschnitt ist weiterhin im Netz und kann hier inklusive Diskussion nachgehört werden. Derzeit überarbeite ich das Buch, damit bald eine aktualisierte Ausgabe erscheinen kann. Und da kein Vortrag wie der andere ist, lohnt es sich jedes Mal, einzuschalten.
Und hier sind die aktuellen Themen und Termine der kommenden Veranstaltungen:
»Vegan ist nicht genug«. Zur Unmöglichkeit der Revolution im Supermarkt
Veganismus rettet nicht die Welt und auch nicht die Tiere in ihr. Vegan zu leben mag das Gewissen beruhigen und eine legitime widerständige Praxis der Verweigerung sein, es bedeutet jedoch nicht, kein Leid zu verursachen oder moralischer zu sein als andere. Es kann allerdings als bequeme Ausrede dienen, nicht an den Produktionsverhältnissen zu rütteln. Der vegane Ablasshandel funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie der mit Fairtrade- und Bioprodukten und verlangt nicht nach einer radikalen Veränderung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Der Kassenzettel ist kein Stimmzettel, und bewusster Konsum macht die Welt nicht besser oder gerechter, sondern verstärkt Ungleichheit, befördert Entsolidarisierung und stützt den Kapitalismus.
Mittwoch, 25.11., 18 Uhr, überall, AStA der Uni Köln, Onlineveranstaltung, Streaming-Link wird noch bekanntgegeben
»Hauptsache, für die Tiere!« Menschenfeindlichkeit in der veganen Tierrechtsbewegung
Eines der gravierendsten Probleme der veganen Tierrechtsbewegung ist die von vielen Aktivistinnen geteilte Überzeugung, man dürfe niemanden ausschließen, den Tieren sei es schließlich egal, ob ihre Fürsprecherinnen die AfD wählen oder nicht. Kritikerinnen nennen diese Einstellung „Hauptsache für die Tiere“, da einer dieses Kampfwort überall dort entgegenschallt, wo Leute unreflektiert und vorgeblich „unpolitisch“ Tierschutz- und Tierrechtsarbeit betreiben. Dieser Schlachtruf lädt ganz bewusst Menschenfeindinnen ein.
Auffällig ist die Verweigerung, sich mit Kritik auseinanderzusetzen, selbst wenn diese aufzeigt, dass manche Methoden der Szene kontraproduktiv sind und vielmehr dazu beitragen, das Bild der eifernden, missionarischen Veganerinnen zu festigen. Der sogenannte „Holocaust-Vergleich“, der tatsächlich die Relativierung und Instrumentalisierung der Shoah bedeutet, sticht hierbei besonders hervor. Die Analyse der Motive, die dahinterliegen, bildet einen Schwerpunkt in Landwehrs Arbeit.
Anhand verschiedener Beispiele aus der veganen Tierrechtsszene erläutert Landwehr, dass es sich nicht um Einzelfälle, sondern um eine Kontinuität handelt. Sie untersucht unter anderem Statements der internationalen Tierrechtsgruppe Anonymous for the Voiceless. Außerdem porträtiert sie die australische Künstlerin Jo Frederiks, die das Hakenkreuz wieder positiv besetzen möchte, und analysiert ein angeblich von Theodor W. Adorno stammendes Zitat, anhand dessen deutlich wird, warum es problematisch ist, Jüdinnen als Gewährsleute für die eigene Agenda zu instrumentalisieren.
Dienstag, 1.12.2020, 19 Uhr, überall, AStA der Uni Trier, Onlineveranstaltung, Streaming-Link wird noch bekanntgegeben
Freitag, 8.1.2021, 19 Uhr, überall, AStA der Uni Münster, Onlineveranstaltung, Streaming-Link wird noch bekanntgegeben
Interessierte Veranstalter*innen können mich per Mail via aufdemnachttisch[at]gmx.de kontaktieren.
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