
Torben Kuhlmann: Maulwurfstadt (Nord-Süd-Verlag, Zürich 2015, 32 Seiten, € 14,99, ab 5 Jahren)
Heute hat mein Papa Geburtstag und wie jedes Jahr gibt es ein schönes Kinderbuch als Geschenk. Neulich auf dem Nachhauseweg kam ich an unserer Buchhandlung am Markt vorbei und entdeckte im Schaufenster ein Buch, das vielversprechend aussah, also begab ich mich flugs hinein und sah mir dieses kleine druckfrische Kleinod aus dem Nord-Süd-Verlag genauer an. Ich war sofort begeistert von den stimmungsvollen Bildern und der Idee, ein Buch nahezu ohne Text auskommen zu lassen (nur auf der ersten und der letzten Seite werden die Bilder durch Text ergänzt). Und dann gab es noch eine leckere Premiere: Passenderweise habe ich heute endlich mal ein Rezept für Maulwurfskuchen getestet und das Ergebnis ist einfach nur köstlich!
Die Geschichte
Alles beginnt auf oder vielmehr unter einer großen Wiese: Ein Maulwurf richtet sich hier im Erdreich ein, wie in der Menschenwelt gibt es eine Wohn- und Arbeitswelt. Mit der Zeit kommen mehr und mehr Maulwürfe und graben riesige Tunnel und Schächte, auf die Spitzhacken und Schaufeln folgen Dampfmaschinen, die immer größer werden, immer mehr Erde wird bewegt und auch die Maulwürfe selbst werden inzwischen von Zügen zur Arbeit bewegt. Die Freizeit besteht aus Fernsehen, Werbeberieselung und Fastfood.
Es ist ein traurig und nachdenklich stimmendes Buch. Anfangs sehen wir die einzelnen Maulwürfe noch in ihrem schlichten schwarzen Fell, doch mit fortschreitender Spezialisierung treffen wir die einen in Arbeitskleidung, die anderen in Schlips und Anzug an. Von der Wiese ist am Ende nur noch ein winziges abgestecktes Areal übrig. Die Fragen „Wie wollen wir leben?“ und „Sind wir zufrieden mit unserem Leben?“ schweben über den Bildern. Die Antwort darauf muss jede*r selbst finden.