Einsatzbesprechung 03/15: Michel Bergmann: Die Teilacher

Bild: Arche
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Michel Bergmann: Die Teilacher (Arche, Zürich 2010, 288 Seiten, € 19,90)

Zugegeben, es ist jetzt schon ein paar Jahre her, dass ich das Buch Die Teilacher von Michel Bergmann gelesen habe, aber es ist mir in so herzergreifend warmer Erinnerung geblieben, dass es jetzt unbedingt Teil der Einsatzbesprechungen werden muss, denn gute Bücher gehören rezensiert, egal, wie lange ihr Erscheinen schon zurückliegen mag; Bergmann macht uns bekannt mit kuriosen Figuren und ihren Geschichten und Geschichtchen, und das alles in einer unglaublich lebendigen Sprache, die geradezu von jüdischem Witz und Selbstironie trieft – denn sein Personal, Überlebende des Holocaust, die sich mit allerlei Raffinessen im Frankfurt der Nachkriegsjahre als Handelsvertreter – eben als Teilacher – durchschlagen, rettet sich damit gewissermaßen selbst vor dem Abdriften in Sentimentalität oder Pathos, denn die Schrecken der Vergangenheit sind noch zum Greifen nah, aber man ist geblieben, weil es sich eben so ergeben hat, wie die Figur Fajnbrot diese paradoxe Normalität ihres Lebens zusammenfasst:

„Es hat einem keiner nicht was geschenkt. Man gemusst arbeiten, kaufen, verkaufen, machen und tun. (…) So war es. Man hat kennengelernt a Frau, hat bekommen Kinder. Wie das so ist.“

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