
Elisabeth Schmidbauer, Joachim Knappe: Als die Tiere den Zoo verließen (Esslinger, Stuttgart 1997, 32 Seiten, antiquarisch, ab 5 Jahren)
Ein alter Zoo-Elefant träumt. Er träumt von seiner Kindheit, von den Savannen Afrikas, von süßem Sumpfgras und von seiner Familie, von der er als kleines Elefantenbaby durch Wildjäger getrennt wurde. Seine Familie gibt es nicht mehr. Die Gedanken des alten Elefanten machen betroffen; man kann sein Schicksal, seine Einsamkeit und die Monotonie, die das Zooleben ihm aufzwingt, nachempfinden. Aber es gibt noch Hoffnung – Hoffnung auf ein Leben in Freiheit. Denn, so heißt es im Text: „Einmal in hundert Jahren fällt ein Licht vom Himmel. Ein Stern, verglühend, der Träume wahr macht.“ Auf wundersame Weise lösen sich die Ketten und auch das Gittertor lässt sich auf einmal öffnen. Die übrigen Zootiere schließen sich ihm an und gemeinsam mit Giraffen, Bären, Schafen, Tigern, Löwen, Kolibris und Elefantenspitzmäusen macht der alte Elefant sich auf den Weg. Wohin? Fort aus dem Gefängnis Zoo. In die Freiheit. Nach Hause.
Die Menschen der Stadt ahnen von diesem nächtlichen Zug der Tiere nichts. Erst am nächsten Morgen stellen sie fest, dass sämtliche Zookäfige verwaist sind, von den Tieren keine Spur. Auch wenn es im echten Leben keine solchen metaphysischen Ereignisse gibt, so ist die Geschichte doch voller Poesie erzählt, mit einfühlsamen Bildern illustriert und sie zeigt ganz deutlich: Tiere wollen nicht eingesperrt sein, sie wollen nicht von ihren Familien getrennt werden und sie wollen ein Leben in Freiheit führen.