
Mauri und Tarja Kunnas: Das allerschönste Weihnachtsgeschenk (Oetinger, Hamburg 2006, 26 Seiten, antiquarisch, ab 4 Jahren)
Nicht nur am Korvatunturi beim Weihnachtsmann und seinen Wichteln wird wild Weihnachten gefeiert, auch in Pfotenhausen. Hier wohnt Familie Böckel, und Papa Böckel ist nichts zu teuer, um seinem Sohn Paul eine Freude zu machen. Mutter Böckel verwöhnt den Sohnemann mit Pfirsich-Pfefferminz-Eis mit Schokosoße. Glücklich macht das aber auch nicht, es ist einfach viel zu viel. So wird dann auch der Weihnachtsmann am Heiligabend fortgeschickt – man hat schließlich selbst zwei LKW voller Geschenke, die auch viel toller sind als dessen langweilige Bücher und blöde Unterwäsche. Paul sieht allerdings mit jedem Geschenk unglücklicher aus.
Dank einer verrückten nächtlichen Aktion des schlafwandelnden Herrn Schnorchelmütz (der übrigens noch in einigen anderen Kunnas-Büchern vorkommen wird) nimmt die Geschichte dann aber eine ganz neue Wendung und Paul hat endlich Freude am Spielen und zusammen mit den anderen Kindern hat er jetzt jede Menge Spaß.
Weniger ist mehr, das ist das Fazit der Geschichte. Wenn der Gedanke auch mitnichten neu ist (man werfe nur einen Blick in Haben oder Sein von Erich Fromm), so kann es doch nicht schaden, wenn wir uns hin und wieder bewusst machen, mit wie viel Zeug wir uns umgeben (und uns darüber definieren!) und die Frage stellen, ob uns Dinge wirklich glücklich machen können. Das Webprojekt Zeit statt Zeug setzt sich kritisch mit unserem Konsum auseinander und bietet Alternativen, auf die so manch einer von alleine wohl schon nicht mehr kommt.
Übrigens: Statt Bücher zu kaufen, kann man sich auch einen Ausweis der nächstgelegenen Stadtbibliothek zulegen und sie dort leihen. Und wenn es doch das eigene sein soll: Örtliche Buchhandlungen freuen sich über Besucher*innen, und zu den einschlägigen Online-Anbietern gibt es inzwischen engagierte alternative Projekte, die man unterstützen kann – hierzu gehören zum Beispiel die Betreiber von buch7.de, die regelmäßig an soziale, ökologische und kulturelle Institutionen spenden.