
Mauri und Tarja Kunnas: Wo der Weihnachtsmann wohnt (Oetinger, Hamburg 1982, 48 Seiten, € 12,90, ab 4 Jahren)
Kennt ihr die Bücher von Mauri und Tarja Kunnas? Nein? Großer Fehler! Als Kind habe ich einmal zu Weihnachten 12 Geschenke für den Weihnachtsmann bekommen. Die Geschichten spielen hoch oben im Norden, in Lappland, und weil das zu Finnland gehört, hat der Berg, an dem der Weihnachtsmann mit seinen Wichteln wohnt, einen lustigen Namen: Er heißt Korvatunturi; und das ist eins der ersten Worte, die ich gesprochen habe, wie mein Vater versichert.
Viele, viele Jahre später, schon längst erwachsen, entdeckten eine Freundin und ich, dass wir beide Weihnachten mit diesen liebevoll gestalteten Bilderbüchern verbinden – sie kannte den ersten Band der Reihe (Wo der Weihnachtsmann wohnt) praktisch auswendig und so recherchierten wir gemeinsam nach mehr Büchern. Einmal schrieb sie ihr zugegebenermaßen mit reichlich altbackenen Rollenvorstellungen daherkommendes Lieblingsbuch gendergemäß komplett um.
Daneben gibt es noch witzige andere Bücher mit Vampiren und Geistern sowie verrückte „Sachbücher“, in denen Katzen in die Rolle von König Artus & Co. schlüpfen – historisch nicht immer ganz korrekt, aber ausgesprochen amüsant und absolut erwachsenentauglich.
Die Geschichte
Wo der Weihnachtsmann wohnt ist eins der ersten Kinderbilderbücher von Mauri und Tarja Kunnas. Inzwischen hat dieses Buch über dreißig Jahre auf dem Buckel – und das merkt man den Figuren auch an. Der Weihnachtsmann und die Wichtelmänner sind für alles Handwerkliche zuständig und erledigen die „richtige“ Arbeit, während Frau Weihnachtsmann und die Wichtelfrauen ihnen zuarbeiten, ihre Sachen flicken, für sie kochen und die typisch weiblichen Tätigkeiten ausführen – Puppenkleider nähen und Plätzchen backen. Mehrfach wird betont, wie wichtig es für die Kinder ist, brav zu sein, wenn sie ein Geschenk vom Weihnachtsmann bekommen wollen. Wer darüber hinwegsehen kann, darf sich an großartigen Wimmelbildern erfreuen, auf denen es jede Menge zu entdecken gibt.
Mit witzigen Einfällen wartet bereits dieses erste Buch auf – etwa, wenn der Weihnachtsmann und seine Wichtel nach getaner Arbeit alle zusammen in der Sauna sitzen. So viel anders als bei den Menschen geht es bei den Wichteln also gar nicht zu – sie gehen zum Krippenspiel in der Kirche, küssen sich unterm Mistelzweig und feiern, nachdem alle Geschenke an die Menschenkinder verteilt sind, mit riesigen Portionen süßem Reisbrei selber Weihnachten. Niedlich ist, dass bei den Wichteln für alle Tiere des Waldes Platz ist – da liegt nicht nur eine Katze auf dem Schoß des müden Weihnachtsmanns, nein, auch der Fuchs findet ein Plätzchen auf dem riesigen Schreibtisch, Igel und andere Überwinterungsgäste bekommen hier einen gemütlichen Schlafplatz und etwas zu essen.