Liebenswerte kleine Draufgänger

Bild: Universum Film
Bild: Universum Film

Wächter der Wüste (Regie: James Honeyborne, Universum Film 2009, 80 Minuten)

Erdmännchen sind nur etwa 30 Zentimeter groß (oder klein). Wie aufregend und faszinierend ihre Welt ist, zeigt „Wächter der Wüste“ (im englischen Original schlicht: „The Meerkats“). Erzählt wird die Geschichte des kleinen Erdmännchen-Jungen Kolo und seiner Familie, wie er heranwächst, vom großen Bruder lernt, wie und wo man Nahrung findet und wie sozial diese Tiere sind. Sie leben im großen Familienclan und schlafen nachts eng zusammengekuschelt in ihrem Bau unter der Erde.

Das Filmteam war bemüht, die Tiere während der Dreharbeiten so wenig wie möglich zu stören, um echte Aufnahmen zu bekommen. Zugegeben wird aber auch, dass einige Szenen nachgestellt werden mussten. Herausgekommen ist eine spannende Geschichte, die nicht überfrachtet ist mit Informationen und neben den Erdmännchen selbst auch die Tiere portraitiert, mit denen sie sich ihren Lebensraum, die Kalahari-Wüste, teilen. Die kleinen Draufgänger nehmen es dabei sogar mit Schlangen und Skorpionen auf.

Im Interview bemerkt Justin Krish, der den Schnitt des Films übernommen hat, dass Erdmännchen uns Menschen in ihrem Verhalten spiegeln, ja, dass wir uns darin wiedererkennen können, wie sie mit Familie und Kindern umgehen. Unumwunden spricht er auch vom Spaß und Humor, den die Tiere offensichtlich an den Tag legen. Diese Einschätzung transportiert auch der Film selbst. Kein Wunder also, dass viele Kritiker dem Film deshalb Anthropomorphismus vorgeworfen haben. Es fällt leider immer noch vielen Menschen schwer, anzuerkennen, dass wir alle mehr oder weniger eng miteinander verwandt sind und daher auch das Verhaltens- und Gefühlsrepertoire sich ähnelt. Der US-amerikanische Verhaltensbiologe Con Slobodchikoff hat lange Jahre über Präriehunde, nahe Verwandte der Erdmännchen, geforscht und herausgefunden, dass sie eine richtige Sprache entwickelt haben. Auch für Erdmännchen kann man dies annehmen. Nur weil wir ihre Laute nicht immer richtig verstehen und zu deuten wissen, heißt das nicht, dass sie nichts zu sagen haben.

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