Filmisches Plädoyer für Veganismus

Bild: Mindjazz Pictures
Bild: Mindjazz Pictures

Live and let live. Ein Dokumentarfilm über Veganismus (Regie: Marc Pierschel, Mindjazz Pictures 2014, 80 Minuten)

Kälbchen Mattis Silberlocke wird zum Poster-Boy! Als Marc Pierschel Karin und Jan von Hof Butenland vor ein paar Jahren fragte, ob er für ein Interview und einige Filmaufnahmen auf den Hof kommen könnte, sagten die beiden gerne zu. Damals war ihnen (und wohl auch Marc selbst) noch gar nicht bewusst, was für ein großes Projekt es werden würde und dass sie bald im Kino zu sehen sein würden.

Wie der Untertitel sagt: Es handelt sich hier um einen Dokumentarfilm über Veganismus. Er beleuchtet facettenreich und mit vielen persönlichen Interviews, was Menschen zum Veganismus gebracht hat, wie sie ihn leben und verbreiten, was ihr Antrieb ist und worin für sie die Vorteile dieser Lebensweise liegen – sowohl persönlich als auch für die Tiere, die Umwelt und die Zukunft. Pierschel hat Aaron Adams besucht, der vom Schlachter und Foie-Gras-Fan zum veganen Gourmet-Chef wurde, und Jack Lindquist, ein Bahnrad-Profi, berichtet, wie die vegane Ernährung ihm zu besseren sportlichen Leistungen verholfen hat. Die Tierrechtsethiker Gary L. Francione, Peter Singer, Tom Regan und Melanie Joy kommen ebenfalls zu Wort. Spannend zu hören sind auch die Kommentare des Verhaltensbiologen Jonathan Balcombe, der als Vorreiter in der Ethologie gelten kann und als einer der ersten betont hat, dass Tiere empfindungsfähig sind und dies auf vielfältige Weise äußern und zeigen. Auch eine offene Befreiung von Legehennen konnte Pierschel gemeinsam mit Aktivisten von Animal Equality dokumentieren.

Durch den Film führt Kati Kosler, eine junge Sozialpädagogin, die ihren Weg zum Veganismus nachzeichnet und erzählt, wie ihre Familie und der Freundeskreis auf ihre Entscheidung reagiert haben.

Marc Pierschel hat Hof Butenland zweimal besucht: Für den Hauptfilm selbst und zwei Jahre später noch einmal, um zu hören, was sich inzwischen verändert hat. Im Interview erzählt Jan Gerdes vom Beginn des Kuhaltersheims und von einem der vielen Mosaiksteine, die dorthin geführt haben: die Geschichte von Cecile, einer Praktikantin, die auf dem damaligen Demeter-Milchbetrieb Hof Butenland eine Ausbildung machen wollte. Musste er seine Kühe damals noch täglich melken und irgendwann, wenn sie nicht mehr rentabel genug waren, zum Schlachter geben, kann Jan die Rinder heute als Kameraden betrachten.

Und was ist nun mit dem Poster-Kalb? Mattis kommt natürlich auch vor im Film – als junges Kalb, das verspielt seine Umwelt kennenlernt, von Mama Dina und Oma Gisela verwöhnt wird, und zwei Jahre später: inzwischen fast ausgewachsen, mit mächtigen Hörnern, aber immer noch so verschmust wie früher.

Der Film punktet vor allem, weil er keine schlimmen Bilder zeigt, sondern auf der Bildebene mit den positiven Seiten der Tierrechtsarbeit wirbt – der Alltag auf Hof Butenland und die befreiten Legehennen. Veganismus wird nicht als Dogma dargestellt, sondern als eine moralisch wichtige Handlungsweise. Den Trailer kann man sich auf der Homepage zum Film anschauen.

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