„Warum sollte irgendjemand denn diese prächtigen Vögel abschießen und essen wollen?“

Bild: Sony Pictures Home Entertainment
Bild: Sony Pictures Home Entertainment

Amy und die Wildgänse (Regie: Carroll Ballard, mit Jeff Daniels und Anna Paquin, Sony Pictures Home Entertainment 1996, 103 Minuten)

Wenn die Gänse sich auf den Weg nach Süden machen, dann wissen wir: Es ist Herbst und der Winter nicht mehr fern. Aus diesem Anlass gibt es heute eine Filmempfehlung, in der die Langstreckenflieger eine tragende Rolle spielen. Der Film ist inzwischen fast zwanzig Jahre alt und einige von euch werden die damals noch sehr junge Hauptdarstellerin aus der Erfolgsserie True Blood kennen. Für einen gemütlichen Abend auf der Couch ist der Film genau das richtige.

Die Geschichte

Die 14-jährige Amy verliert bei einem Autounfall ihre Mutter und muss von Neuseeland zu ihrem Vater, den sie seit Jahren nicht gesehen hat, nach Kanada ziehen. Die Beziehung zwischen dem chaotischen Künstler und Erfinder und seiner Tochter bleibt zunächst kühl. Dann entdeckt Amy im nahegelegenen Waldgebiet einige verwaiste Gänseeier, sammelt sie vorsichtig ein und improvisiert in der alten Scheune ihres Vaters eine Brutstation. Als die Kleinen geschlüpft sind, wird Amy zur Gänsemama, sie muss ihnen alles beibringen: essen, schwimmen – und schließlich fliegen. Und natürlich erhalten alle Gänsebabys einen Namen.

Das Verhältnis von Tochter und Vater verbessert sich, als sie einen Plan schmieden müssen, wie sie die Gänse dazu bekommen, die Reise in ihr Winterquartier zu machen. Fieberhaft arbeiten Vater Tom, dessen Bruder und ein weiterer flugzeugbegeisterter Freund an der Umsetzung, wobei es zu einigen ungemütlichen Landungen kommt. Schließlich verkauft Tom eine seiner Erfindungen, um für Amy ein sicheres Ultraleichtflugzeug kaufen zu können, da sie erkennen, dass die Gänseschar ausschließlich ihr folgt. Denn, wie Tom formuliert: „Sie prägen sich die Landschaft auf dem Weg nach Süden dadurch ein, dass sie hinter ihren Eltern her fliegen und dann, im Frühling darauf, kommen sie auf demselben Weg zurück.“

Amy und ihr Vater haben nicht nur mit den Fluggeräten, sondern auch mit dem Sheriff der kleinen Gemeinde zu kämpfen – der will den Gänsen am liebsten die Flügel stutzen um sie flugunfähig zu machen und droht damit, die Tiere zu konfiszieren, falls sie doch fliegen sollten. Eine spannende Befreiungsaktion findet statt und schließlich kann der große Flug beginnen – mit einigen Turbulenzen, aber einem glücklichen Ende. Neben humorvollen Elementen wie der ungeplanten Landung auf einem Militärstützpunkt klingen auch ernste Töne an. Bei einer Zwischenstation kommt es zur Begegnung mit Jägern.

Den großen Rahmen des Films bildet die Zerstörung von Natur und Umwelt – Brutgebiete und Winterquartiere von Zugvögeln werden zunehmend von Menschen beansprucht und zerstört. Am Ende haben es alle 16 Gänse nach Florida geschafft – und im nächsten Frühling versammeln sie sich wieder im Garten von Amy und Tom.

Die Extras sind ebenfalls sehenswert – die Filmcrew beschreibt die Arbeit mit den Vögeln und wie die Idee zum Film entstand. Der Film basiert auf der Lebensgeschichte von Bill Lishman, der zusammen mit Joe Duff und Dr. William Salden gezeigt hat, dass Vögel mit Anleitung durch Menschen neue und sichere Flugrouten lernen können. Freunde von „Nomaden der Lüfte“ werden sicher auch an diesem Film Gefallen finden – und umgekehrt.

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